Der Tennissport hält lange fit: Josef Hagl hat 38 Jahre lang Wettkämpfe für den TCP bestritten
Neben dem FC Bayern hat Josef Hagl noch eine ganz große Leidenschaft: Das Spiel mit der gelben Filzkugel. Der heute 79-Jährige ist derzeit das Mitglied beim TCP, das bis heute am längsten im Club Tennis spielt. Insgesamt sind es bereits 53 Jahre.
Zum ersten Mal nahm er 1957 auf einem Privat-Tennisplatz in Pfaffenhofen einen Tennisschläger in die Hand. Wie damals für die meisten üblich, eignete man sich die Schläge selbst an. Für eine Stunde Platzmiete bezahlte man damals 2,50 DM. Schon von Anfang an war für Hagl und seinen Mitspielern damals Tennis nicht der Sport für besonders Privilegierte: „Diese traf man nur an in den alten Tennisclubs der Großstädte."
Schon bald beschloss eine Gruppe von Tennisspielern, Wettkämpfe auch in Pfaffenhofen auszutragen. Auf Initiative von Hagl wurden 1963 die ersten Pfaffenhofener Stadtmeisterschaft im Tennis durchgeführt. Am 7. Mai 1964 fuhr man mit einem Autokonvoi und zahlreichen Anhängern zum ersten Punktspiel nach Dorfen. Damals konnte man dort bei ganz primitiven Verhältnissen nur mit kalten Wasser duschen. Bei der Rückfahrt aus Dorfen wurde der erste Sieg in einem Punktspiel im Biergarten in Weihenstephan ausgiebig gefeiert.
Von der guten Stimmung im Team schwärmt Hagl noch heute: „Die ganze Mannschaft war sich bewusst, dass man jetzt in einer Sportart eine neue Ära begonnen hat. Der Zusammenhalt war deshalb auch besonders groß." So blieb das Team in der gleichen Aufstellung mit Franz Stamprecht, Reinhold Bausewein, Josef Ölbaum, Josef Hagl, Detlef Döring und Helmut Schwab immerhin dreizehn Jahre bis 1977 zusammen.
Die Punktspiele sind damals ausnahmslos nur mit Schiedsrichter und weißer Tenniskleidung ausgetragen worden. Ein Trainer stand dem Team damals noch nicht zur Verfügung. Von den vielen Anekdoten, die Hagl aus dieser Zeit erzählen kann, nur eine: „Ölbaum lag bei brütender Hitze gegen seinen Gegner aussichtslos zurück. Beim Seitenwechsel sagte er zu seinem Gegenüber, dass ihm so kalt sei und er einen Pullover anziehen müsse. Von da an hatte sein Gegner überhaupt nichts mehr zu bestellen."
Auch in Pfaffenhofen waren die Umkleiden und Duschen in den Anfangsjahren noch in hölzernen Baracken untergebracht. In einem kleinen, aber gemütlichen Stüberl konnte man sich von der Vereinswirtin Getränke bringen lassen. Sie war auch für die Pflege der Plätze zuständig.
Für den überaus ehrgeizigen Hagl stand im Tennis auch schon immer der Erfolg ganz im Vordergrund. Er war kein Spieler, der offensiv seine Gegner vom Platz „schießen" konnte, sondern war immer darauf bedacht, ganz wenige Fehler selbst zu machen. Er profitierte über die ganzen Jahre hinweg auch von seiner tollen Fitness. So gewann er schon 1966 seine erste Stadtmeisterschaft gegen Ölbaum. Die Zuschauer zählten dabei schon laut die Ballwechsel von zwei Defensivspielern mit, bis nach Stunden die Entscheidung dann endlich doch feststand.
Von 1982 bis 2007 spielte Hagl je nach eigenem Alter in verschiedenen Senioren-Mannschaften des TCP mit. Beginnend mit den Senioren-45 bis zu den Herren-65. Ab dem Jahr 2000 sogar zwei Jahre lang auch in der Landesliga. Einer der Gegner war damals auch Sepp Maier, die deutsche Torwartlegende.
Von 1982 bis 1990 stand Hagl bei allen Senioren-Stadtmeisterschaften im Endspiel. Fünf Mal verließ er dabei den Platz als Stadtmeister. Der Ehrgeiz ist ihm auch heute noch anzumerken, wenn er voller Stolz davon erzählt, dass er „von 1984 bis 1986 den Hattrick geschafft" hat. 1987 hat er im Endspiel den ersten Satz mit 6:0 gewonnen und trotzdem noch das Match verloren. „Das ärgert mich noch heute". Dafür holte er sich die Meisterschaft dann aber in den darauffolgende beiden Jahren wieder.
Zudem gewann er fünf Mal die Landkreismeisterschaft bei den Senioren. Bester Beweis wie man mit über 65 Jahren noch erfolgreich Tennis spielen kann, ist seine Bilanz aus den Punktspielen von 2002 - 2007: Als bester aktiver TCP-Spieler hatte er zu dieser Zeit in den Mannschaftsspielen eine Bilanz von 31 Siegen gegenüber nur vier Niederlagen.
Förmlich ins Schwärmen gerät er, wenn er von den Feiern von früher beim TCP erzählt. Die ersten Jahre waren die Siegerehrungen der Stadtmeisterschaften ein gesellschaftliches Ereignis, die bis zum Bau des TCP-Vereinsheims immer in einem Pfaffenhofener Lokal stattfanden.
Er kann sich auch noch gut an die Zeit erinnern, als 160 Namen auf der Warteliste zum Eintritt in den Tennisclub standen. „Für manche neue Mitglieder war dies bei Aufnahme in den Club ein großes Ereignis, das oft mit tollen Einstandsfeten gefeiert wurde." In den 70er Jahren wurden Faschingsbälle nicht nur clubintern abgehalten, sondern auch landkreisweit trafen sich die Tennisspieler vieler Vereine in großer Zahl.
Hagl ist auch Stammgast zu den Punktspielen der Ersten Damen- und Herrenmannschaft. Begeistert ist er von dem Tennis, das heute dort gespielt wird: „Hochachtung vor den Leistungen dieser Spielerinnen und Spieler. Das Niveau ist, bedingt auch durch ein qualifiziertes Training, das heute jeder in diesen Klassen bekommt, um ein vieles höher, als zu unserer Zeit."
Auf Grund seiner vielen Verdienste für den TCP ist Josef Hagl 2013 durch den 1. Vorsitzenden des TCP, Klaus Wyrwich, zum Ehrenmitglied ernannt.
(Peter Amsl, 30. Januar 2015)